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IN MEMORIAM
SEPP LAUBNER
MALER UND MITBEGRÜNDER DER CSELLEY MÜHLE

 

SEINE ZAHNLÜCKE mochte Sepp Laubner Zeit seines Lebens nie so recht leiden.

„Normalerweise lache ich auf Fotos nicht so gern“,
sagte er zu mir – und lachte. Befreit. Offen. Herzlich.
So wie es seine Art und Kunst zu Leben war.

In seinen Augen ist alles über ihn zu lesen.

 

Die riesengroße Lücke, die Sepp Laubner – der große burgenländische Maler, Visionär und legendäre Mitbegründer der Cselley Mühle Oslip – hinterlässt, wird nie zu schließen sein.

Er war einer, der immer da war. Und einer, der immer fehlen wird.

 

Nur wenige Wochen vor seinem viel zu frühen Ableben entstand diese sehr persönliche, nachdenkliche, ruhige Portraitserie.
Es sollten die letzten Bilder sein, die je von ihm gemacht wurden.

 

Geplant war noch eine zweite Fotosession, um ihn bei der Arbeit an seinen Gemälden zu zeigen. Dazu sollte es leider nicht mehr kommen. Stattdessen entstand ein historisches Zeitdokument.

Ein letzter Blick in sein Atelier. So wie er es verlassen hat. So, wie es in den Tagen darauf geräumt wurde und alles nie mehr so sein wird, wie es war.

Am Werktisch lagen noch zwei Bilder, an denen er gerade angefangen hatte, zu arbeiten. Sie blieben unvollendet. Oder wurden auf besondere Weise vollendet. Denn während der Aufnahmen schnappte sich Sepps kleine Enkeltochter in einem unbeobachteten Moment einen Pinsel und malte einen gelben Punkt auf das Bild ihres Großvaters. Ein Schreckmoment, der sich in Frieden und helles Lachen unter den Anwesenden auflöste. Denn diesen Pinsel, so waren wir uns alle einig, hatte Sepp in die Hand seiner Enkeltochter gelegt. Seine Präsenz war in diesem schönen Gänsehautmoment so stark zu spüren. Eine unerklärliche, friedliche Gewissheit lag im Raum.

Wir wussten: Er ist da. Und er wird für immer bleiben.

 

Lieber Sepp: Es war mir eine Freude, Dich kennenlernen zu dürfen. Es war mir eine Ehre, Dich vor Deiner großen Reise ins farbenfrohe Licht noch ein letztes Mal fotografieren zu dürfen. Ich werde diese besonderen Stunden, Gespräche, Momente des Vertrauens und Verstehens in Deinem Atelier nie vergessen.

Danke

DAS LICHT, IN DAS WIR ALLE GEHEN
SEPP LAUBNER 2020