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THE FINE ART OF RESILIENCE

Im Sommer 2022 stand ich inmitten einer Wüste. In einer bizarren und zugleich vertrauten Landschaft, wie ich sie im Burgenland noch nie zuvor gesehen hatte. Der staubtrockene Boden unter meinen Füßen war aufgerissen und in tausende Splitter aus Lehm zersprungen.

Der salzige Wind hauchte mir kühle Erinnerungen ins Gesicht. Genau hier, exakt an dieser Stelle, plantschte ich als Kind einen Pfadfindersommer lang im warmen Wasser. Heute gibt es diesen See im Seewinkel nicht mehr – den Darscho bei Apetlon.

Auf der Rückfahrt nach Eisenstadt entstand in meinem Kopf eine komplette Bilderserie: Eine Göttin der Schöpfung, mit aufgerissener Brust und zersprungenem Herz­. Eine fragile Naturschönheit mit einem Leib aus gebranntem Porzellan. Eine Frau, deren Blumenkörper zur Leinwand wird und Geschichten über Zerbrechlichkeit, Würde und Heilung erzählt.

Das letzte Bild war ­ein neuer Anfang. Denn in weiterer Folge ging für mich damit eine Türe in die Welt der ungewöhnlichen, fantastischen, unterbewussten Bildgestaltung auf. Die daraus entstandenen Werke gäbe es ohne den Darscho nicht. Den Darscho, den es heute nicht mehr gibt.

Zur Entwicklung der gezeigten Traumwelten, habe ich Gemälde von Alten Meistern der Renaissancemalerei als Basis gewählt. Durch die Verschmelzung mit Fotografien und persönlichen Gegenständen erlangen die Bilder neue Interpretationsspielräume und Bedeutungen. Technisch gesehen handelt es sich bei den Werken um klassische Photoshop-Composings, die – ohne jeden Einsatz von KI-Tools wie Midjourney – in sehr aufwändiger, teils wochenlanger Detailretusche per Hand entstanden sind.